Zum Inhalt springen

magaSIn

Feldfunk in Siegen – Clublounge unter freiem Himmel am 27. August 2022

Funk, Jazz und Elektro, alles live und garniert mit einem Streichquartett oder anderen überraschenden musikalischen Zwischentönen. Das alles unter freiem Himmel in einer Freifläche mitten in der Natur, mit Essensständen und Kindertrubel, während später am Abend die Discokugel leuchtet und die Szene in atmosphärisches Licht getaucht wird. Ein Familienfest also mit anschließendem Clubabend – das ist seit 2017 das Feldfunk Festival (FFF) auf dem „Erfahrungsfeld Schön & Gut“ am Siegener Fischbacherberg.

„Das ist genau das, was uns in Siegen noch gefehlt hat. Und anstatt zu bedauern, dass man so etwas nur in Großstädten wie Hamburg oder Berlin findet, haben wir es einfach selbst gemacht.“ erzählt Ben Jost  begeistert. Er gehört  gemeinsam mit Oliver Gaumann und Timo Böcking zu den Erfindern des Feldfunk Festivals. Dabei ist „einfach“ jedoch alles andere als „einfach“, schon gar nicht als Laie und noch weniger unter Corona-Bedingungen. „Wir haben 2017 den Verein Kulturfunk e.V. gegründet, weil es nicht bei einer einmaligen Veranstaltung bleiben sollte. Ohne die ehrenamtliche Unterstützung unserer Mitglieder und vieler anderer Beteiligter wäre das gar nicht möglich“, erzählt Timo Böcking. Böcking (Klavier) und Ben Jost (Drums) stehen gemeinsam mit David Just (Bassist, wie die anderen im Vereinsvorstand und von Anfang an dabei) als „Die Drei“ dabei auch selbst auf der Bühne – das lassen sich die Berufsmusiker nicht nehmen.

„Wir sind wirklich froh, dass das Festival auch in den letzten beiden Jahren trotz Corona stattfinden konnte. Auch wenn das eine ganz schöne Zitterpartie war. Der Aufwand war durch die behördlichen Auflagen enorm und die Besucherzahlen natürlich deutlich niedriger als vorher, wir konnten weniger Rahmenprogramm anbieten, und davon war letztlich auch die Finanzierung betroffen. Also alles nicht so einfach. Aber wir sind stolz, dass wir es geschafft haben und dadurch keine Unterbrechung entstanden ist“, erzählt Oliver Gaumann, der seit Kurzem auch beruflich als Projektleiter auf dem Erfahrungsfeld tätig ist. Das FFF findet einmal jährlich im August statt. In 2022 parallel zum Stadtfest übrigens, was die drei Organisatoren aber nicht problematisch sehen. „Wir sind ja keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung. Man hat kaum ein Monopol auf einen Samstag im Sommer und das ist ja auch, was eine Stadt ausmacht – dass man die Wahl hat, wo man hingehen möchte“, erklärt Timo Böcking. Zumal die musikalische Ausrichtung des FFF eine andere Nische bedient als die Angebote auf dem Stadtfest, da sind sich die Veranstalter sicher.

Der Eintritt ist frei – dank zahlreicher Sponsoren und Unterstützer aus der Region. Auch das Stadtmarketing gehört zu den Unterstützern. Und was übrig bleibt, wird gespendet. „Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen, sondern um den Menschen etwas anzubieten, was die kulturelle Landschaft in Siegen bereichert, und es soll jedem der Zugang ermöglicht werden“, erklärt Oliver Gaumann. Insbesondere der Hoppmann-Stiftung als Betreiber des Erfahrungsfelds sind die Macher des FFF dankbar, denn ohne das Erfahrungsfeld gäbe es kein Feldfunk Festival.
„Natürlich ist so etwas immer mit viel Arbeit verbunden. Auch wir haben ganz naiv und aus einer Bierlaune heraus angefangen. Heute fragen wir uns manchmal rückblickend, ob wir das alles auch gemacht hätten, wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommt“, lacht Ben Jost. „Aber wir möchten es nicht mehr missen und deswegen wird das in diesem Jahr auch nicht das letzte Feldfunk.“