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InSIghts

Im Gespräch mit Zentrenmanagerin Kerstin Wagner

„Gebraucht werden innovative Ideen und Konzepte, die die Attraktivität der Innenstadt steigern“

 

Kerstin Wagner ist seit 2022 beim Stadtmarketing Siegen als Zentrenmanagerin aktiv. Die gebürtige Siegenerin beobachtet den Wandel der Innenstadt seit Jahren und hat schon einige wichtige Ideen und Konzepte auf den Weg gebracht.

 

 

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Frau Wagner, was macht Siegen für Sie besonders?

„Siegen ist das Oberzentrum der Region. Hier kann man gut flanieren und einkaufen – Handel und Gastronomie bieten eine große Vielfalt. Bei uns gibt es inhabergeführte kleine und individuelle Läden, Cafés oder Restaurants, aber auch Filialisten. Und Siegen hat tolle sehenswerte Orte ganz abseits des Konsums: z.B. den wunderschönen Schlosspark, die Altstadt, das umgestaltete Siegufer und nun auch den Herrengarten. Außerdem ist Siegen die grünste Großstadt Deutschlands: man ist von überall schnell im Grünen und das ist schon etwas ganz Besonderes.“

Was bedeutet eigentlich Zentrenmanagement und was sind Ihre Aufgaben als Zentrenmanagerin?

„Die Veränderung der Innenstädte betrifft alle deutschen Innenstädte, also Zentren. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, das veränderte Konsumverhalten und der Strukturwandel hin zum Online-Handel haben zu Umsatzrückgängen und Leerständen geführt. Das bedeutet vor allem veränderte Rahmenbedingungen für Einzelhandel und Gastronomie. Gebraucht werden Ideen und Konzepte, die die Aufenthaltsqualität verbessern. Diesen Transformationsprozess zu begleiten, ist Aufgabe des Zentrenmanagements. Es muss vielfältigere Anlässe als nur das Einkaufen für den Besuch der Innenstadt geben. Eine Innenstadt braucht Erlebnisräume und muss multifunktional sein. Gemeinsames Ziel ist es, einen guten Mix aus Wohnen, Handel, Dienstleistungen, Arbeit, Begegnungsräumen, Mobilität, Freizeit und Kultur zu schaffen. Dabei setze ich Impulse, baue Netzwerke auf und bringe Menschen zusammen. Der Start des Zentrenmanagements wurde durch das ‚Sofortprogramm Innenstadt‘ des Landes NRW gefördert.“

Was reizt Sie an Ihrem Job am meisten?

„Die Möglichkeit mitzugestalten. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig und spannend – es wird nie langweilig. Netzwerkarbeit, Kuratieren von Maßnahmen, Moderation von Anspruchsgruppen, Schnittstellenkommunikation: Meine Hauptaufgabe ist es, alle Innenstadtakteur:innen von Einzelhandel und Gastronomie über Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft bis hin zur Uni, ÖPNV und Stadtverwaltung an einen Tisch zu bringen. Wir alle haben das gemeinsame Ziel, die Innenstadt zu beleben und zu erreichen, dass alle sich hier wohlfühlen und gerne hier aufhalten.“

Welche Aktivitäten haben bisher stattgefunden?

„Im ersten Jahr haben wir verschiedene Workshops mit Stakeholdern der Innenstadt durchgeführt, um die Handlungsfelder und die künftige Zusammenarbeit zu definieren. Diese Vernetzung ist zentrale Grundlage unserer Arbeit, da das Zentrenmanagement ein auf Kooperation ausgerichtetes Instrument ist, um die Innenstadt zu beleben und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Daraus ist die Innenstadt-Allianz entstanden, ein regelmäßig stattfindendes Treffen, bei dem Akteure aus Handel, Gastronomie, Wirtschaft, Universität, Stadtverwaltung und Kultur zusammenkommen. Wir besprechen aktuelle Themen und planen gemeinsame Aktionen. Und wir haben neue Anreize geschaffen, die Innenstadt zu besuchen, z.B. letztes und dieses Jahr mit dem neuen Format ‚Der Berg ruft‘. Wir haben gemeinsam mit den Besucher:innen und unseren Partner:innen eine Einzigartigkeit der Stadt, nämlich die steilste Fußgängerzone Deutschlands, zur Festmeile gemacht. Mit solchen Anlässen schaffen wir Begegnungen im Herzen von Siegen, und die sind auch wichtige Bausteine, wenn es um eine gute Aufenthaltsqualität geht.“

Welche weiteren Projekte stehen an?

„Natürlich verstetigen wir die Innenstadt-Allianz, bauen das Netzwerk weiter aus und initiieren weitere Kontakte und Verbindungen. Die zweite Auflage von ‚Der Berg ruft‘ war wieder sehr erfolgreich. Leider mussten wir die Premiere des geplanten Innenstadtpicknicks wegen schlechten Wetters in letzter Minute absagen, was wir sehr bedauert haben. Wichtig ist, dass nicht immer der Konsum im Vordergrund steht. Schöne Plätze, an denen man sich wohlfühlt und gerne aufhält, sollen auch abseits vom Geld ausgeben Leben in die Stadt bringen. Es hat sich in dieser Richtung schon viel getan, z.B. mit dem neuen Siegufer. Derzeit planen wir u.a. einladende Stadtmöbel, die die Innenstadt aufwerten. Ein Stück des Weges sind wir schon gegangen, jetzt heißt es, weitere Projekte an den Start zu bringen und bis zur Umsetzung zu begleiten.“