Zum Inhalt springen

magaSIn

So schmeckt Siegen

Unter allen Zutaten der Siegerländer Küche ist die „Duffel“, hochdeutsch Kartoffel, die Königin. Sie spielt die Hauptrolle in zahlreichen traditionellen Speisen – ob herzhaft oder süß oder beides zusammen. Eine wichtige Nebenrolle spielt das „Broart“ (Brot), zum Mitnehmen als fertig geschmiertes „Dong“ oder „Knifte“, als traditionell im Backes gebackenes Schanzenbrot oder mit der königlichen Kartoffel zubereiteter „Riewekooche“ (Reibekuchen).  

Sicher ist: Niemand sollte Siegen besuchen, ohne ein echtes „Sejerlänner Krüstchen“ (Schnitzel auf Toast oder Schwarzbrot mit Spiegelei-Krone) oder eine Scheibe frischen „Sejerlänner Riewekooche“ (Kastenbrot aus Kartoffeln) mit Butter zu probieren. Wer regionalen Nachtisch genießen will, sollte sich einen „Aijjerkaes“ (Siegerländer Eierkäse) gönnen, eine regional typische Süßspeise aus Milch und Eiern, die mit einer Sahnesoße oder einfach mit Zimt und Zucker serviert wird. 

Backtradition: Riewekooche, Groffbroat und Schanzebroart

Die Einwohner treffen sich in der Dorfmitte am Backes, dem Backhaus, und backen gemeinsam Brot. Diese Tradition war früher, als noch nicht jedes Haus einen Ofen hatte, ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens. In vielen ländlichen Gebieten in und um Siegen wird sie noch heute gelebt. Besonders ist vor allem die Zubereitungsart – eng verbunden mit der typisch regionalen Haubergswirtschaft, eine Sonderform der Waldnutzung, traditionell des Eichen-Birken-Niederwaldes. Für die Gluterzeugung im Backes kommen sogenannte Schanzen zum Einsatz – zusammengebundene Birken-, Eichen- oder Haselnussreiser, die in den Haubergen sozusagen übrigbleiben. Heraus kommt das geschmackvolle Schanzenbroart, ein dunkles Sauerteigbrot mit hohem Roggenanteil. 

Etwas deftiger, aber genauso lecker, schmeckt das Siegerländer Schwarzbrot, auch Groffbroart genannt. Der dunkle Leckerbissen besteht zum Großteil aus geschrotetem Roggen und Sauerteig und ist ideal für eine kräftige Brotzeit. Last but not least rangiert der Sejerlänner Riewekooche, der "Siegerländer Reibekuchen“ in der Beliebtheit ganz weit oben. Doch Achtung! Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Kartoffelpuffer oder Reibeplätzchen, die ähnlich einem Rösti traditionell mit Apfelkompott oder Pflaumenmus serviert werden. 

Kleines kulinarisches Wörterbuch

Koache = Kuchen
Teilchen = kleines süßes Gebäckstück
Doffelsobb = Kartoffelsuppe
Aawersersobb = Erbsensuppe
Middagesse = Mittagessen
Quellmänner = Pellkartoffeln
Suur Moos = Sauerkraut
Schnuck = Süßigkeiten
Wollwern = Heidelbeeren/Waldbeeren
Gequallde Gestalde = Gequellte Gestalten (Pellkartoffeln in Scheiben/Stücken, gebraten in einem Soßensud mit Zwiebeln und Speck, werden oft mit Broathering = Brathering gegessen)
Gelöng = Mischung aus klein geschnittenen Innereien (Herz, Lunge etc.), ähnlich zubereitet wie ein Gulasch