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Stadt, Land, Fluss …

… drei Worte, die den Reiz Siegens auf den Punkt bringen. Eine Stadt mitten auf dem Land, durchflossen von der Sieg, deren blühende Ufer im Herzen der Stadt eine ganz besondere Anziehungskraft versprühen. Die stadtbildprägenden, einladenden Stufen direkt am Flussufer sind beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Kaum zu glauben, dass noch bis 2012 – mehr als 50 Jahre lang – der Fluss nahezu unsichtbar war. Versteckt unter Beton, mit künstlichem Flussbett, trist und kaum lebendig.

Motto der 1970er-Jahre: „Mein Auto schwebt über der Sieg“ 

In den Entstehungsjahren der Siegplatte 1968/69 setzten die Städteplaner auf Funktionalität, nicht auf Schönheit. Geschuldet war dies der Zeit – nach dem Krieg lagen 80 % Siegens in Schutt und Asche, zweckgebundene Infrastruktur und Wohnraumschaffung standen an erster Stelle. Städtebauliches Leitbild wurde die „autogerechte“ Stadt mit gut ausgebauten Straßen und Parkmöglichkeiten in der City. Parkhäuser waren noch Zukunftsmusik und man entschied sich für den Bau einer 5.100 m² großen Flussüberkragung, die Parkraum für 230 Autos bot. 

Große Abrissparty „Tschüss Platte! Hallo Sieg!“

Nach knapp 50 Jahren und großem Sanierungsbedarf fiel der Abschied vom Parkplatz über der Sieg nicht schwer. Etwa 25.000 Menschen verabschiedeten sich am Wochenende des 7./8. Juli 2012 von der Siegplatte. Rund 600 Schülerinnen und Schüler der umgebenden Schulen schufen ein riesiges Kunstwerk und malten ihre Vorstellungen und Bildideen für Siegen auf den Asphalt. Danach wurde gefeiert – mit Live-Musik, Kinderprogramm, Infoständen, Kulinarischem, Feuerwerk und großem Gedenksteinverkauf, bei dem einzelne Stücke aus der Asphaltfläche als Erinnerung verkauft wurden. 

Renaturierung

Unter der Siegplatte waren die Sieg und ihr Flussbett jahrelang in ein Korsett aus Steinen gehüllt. Flusstypische Flora und Fauna: Fehlanzeige. Um den natürlichen Zustand der Sieg wiederherzustellen, sorgten Biologen vor Beginn der Bauarbeiten für die Abfischung der Fische, die dann an einer anderen Stelle der Sieg zu ihrem Schutz wieder ausgesetzt wurden. Um die neue Höhenlage, die Verteilung der Steine und um die Bepflanzung kümmerten sich professionelle Wasserbauer. Sie ersetzten die Pflastersteine durch ein natürliches Sohlsubstrat, pflanzten Bäume und führten die Stufenanlage direkt an das renaturierte Flussufer heran. Beim Blick in den Fluss wird klar – er lebt wieder. In ihm tummeln sich Aale, Bachforellen, Barsche, Hechte, Karpfen und viele andere Tiere. 

Treffpunkt Fluss

Die rund 700 m² große und 180 m lange Stufenanlage mit direktem Wasserzugang ist heute der „Place-to-be“ in Siegens Innenstadt. Sie prägt das moderne Gesicht der Stadt und steigert die Beliebtheit des Stadtzentrums zwischen Ober- und Unterstadt in ganz besonderem Maße. Hier treffen sich Jung und Alt, Studenten und Schüler, Familien und Freunde. Bei kühlen Getränken, Eis und im Schatten der Silberweiden lässt es sich auch bei hohen Temperaturen gut aushalten. Und natürlich auch am Abend, wenn Lichtleisten in den Stufen das Siegufer stimmungsvoll erhellen. 

Erfolgsprojekt „Siegen – Zu neuen Ufern“

Die erfolgreiche Umsetzung des mutigen und weitsichtigen Konzepts, den Fluss wieder ins Zentrum zu integrieren und erlebbar zu machen, wurde und wird deutschlandweit gewürdigt. 2017 gewann die Stadt den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis in der Kategorie „Grüne Infrastruktur als Strategie“. Und im Januar 2021 war das neue Siegufer Titelmotiv und Paradebeispiel einer Broschüre des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat zum Thema „50 Jahre Städtebauförderung in Deutschland“.

Gleich auf der Siegbrücke über dem Fluss stehen Bergmann Henner und Hüttenmann Frieder – mehr Infos zu den Bronzestatuen gibt es hier:
https://visitsiegen.de/magasin/details/ueberlebensgross-und-typisch-siegen-henner-frieder