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Siegen-Mitte – so kommt die Uni in die Stadt!

Bislang liegt der Hauptcampus der Uni Siegen auf einem 500 m hohen Hügel im Stadtteil Weidenau. Die einen nennen ihn „Bildungshügel“, die anderen „Elfenbeinturm“. Keine Frage – die Umgebung ist schön grün und die Terrasse der Mensa bietet einen tollen Ausblick. Dennoch gibt es einen Wermutstropfen: Die Innenstadt Siegens mit ihren Cafés, Geschäften, den 2 Schlössern und Flüssen ist nur in der Ferne zu erahnen. Einen Teil der Uni in die City zu holen, ist mit dem Campus Unteres Schloss schon geglückt. Bald folgen 2 weitere Standorte im Stadtzentrum. Bald sollen die ersten Bagger rollen.

Drei Standorte – eine Einheit

In fußläufiger Nähe zum Campus am Unteren Schloss entstehen der Campus Nord im Bereich der Friedrichstraße und der Campus Süd am Löhrtor. Beide neuen Standorte sind durch die überzeugenden Wegelösungen der Siegerentwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs mit dem Unteren Schloss verbunden – einerseits durch einen Aufzug in die Oberstadt und andererseits durch eine breite Treppenanlage, die über die Siegbergstraße entlang des ehemaligen Hettlage-Kaufhauses zum Platz am Dicken Turm führt. 

Vom Löhrtor aus werden die bestehenden, teils recht versteckten Treppen zwischen Löhrtor, Häutebachweg, Obergraben und Grabenstraße ausgebaut und eine neue, barrierearme Verbindung durch die Villa Sauer und den Mensaneubau geschaffen. Eine zweite moderne Treppen- und Rampenanlage folgt westlich der Gaststätte „Zum Häutebacher“.  

In die Oberstadt schweben 

Von der Unterstadt in die Oberstadt ist es ein ganz schöner Marsch. Den ersten Versuch, den Aufstieg zu erleichtern, startete 1910 die Oberstadtbahn, eine elektrische Kleinbahn, die schon die Planer an ihre Grenzen führte und sich nur langsam den Weg durch die steilen, schmalen Gassen bahnte. Sie war so lahm, dass die meisten Siegener sogar lieber liefen, um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Betrieb wurde nach vier Jahren wieder eingestellt, die Nachfrage war einfach zu gering. Seit 2006 erschließt der auffällige Hübbelbummler, ein gelb-roter Doppeldeckerbus in nostalgischem Design, den Siegberg.   

Nun soll es bald noch schneller gehen, denn am Campus Nord erfüllt sich ein langgehegter Siegener Traum – ein Aufzug in die Oberstadt. Er ist öffentlich zugänglich und befindet sich in einer begehbaren Fuge innerhalb der Universitätsgebäude nahe der alten Siegener Textilfabrik. 

Moderne Mensa mit Blick auf die alte Stadtmauer

Der hochmoderne Neubau der Mensa am Unteren Schloss war für alle Beteiligten eine echte Herzensangelegenheit. Den Architekten und Planern ist es auf ganz besondere Weise gelungen, die jahrhundertealte Stadtmauer als historischen Hingucker modern in Szene zu setzen. Sie ist nun teilweise Außen- und Innenwand der Cafeteria und bildet einen Durchgang aus Glas und Bruchsteinen zwischen den Gebäudeteilen. Untergebracht sind hier neben der Cafeteria auch eine gemütliche Lounge mit Ausgabetheke, Automaten zur Selbstversorgung, ein Still- und Wickelraum und natürlich die große Mensa. Hier können täglich bis zu 2.700 Essen produziert und serviert werden.  

Hörsäle im Kaufhaus?

In der obersten Etage der Karstadt-Filiale in Siegen wird nun gebüffelt. Hier ist das neue Hörsaalzentrum des Campus Unteres Schloss entstanden: ein großer Hörsaal für 594 Personen, zwei kleinere Hörsäle für jeweils 202 Personen, sieben Seminarräume für 41 bis 79 Personen und ein 280 m² großes Foyer für Veranstaltungen. In dem hoch modernen Komplex können bis zu 1.350 Studierende gleichzeitig lernen und arbeiten – und das teilweise mit Blick auf den historischen Schlossplatz. Von der Verkleinerung und der neuen Nachbarschaft profitiert auch der seit Ende der 1970er-Jahre ansässige Karstadt-Standort, dessen Schließung in Siegen schon mehrfach kurz bevorstand. 

Namensgeber des großen Hörsaals ist übrigens der 2018 verstorbene Friedrich Schadeberg, seines Zeichens erfolgreicher Siegener Unternehmer, Pionier der regionalen Brauwirtschaft und seit 2009 Ehrendoktor der Universität Siegen.

Grüne Oase am Löhrtor

Wie die Sieg, nur ein paar Steinwürfe entfernt, erhält auch Siegens zweiter Fluss, die Weiß, ihr fast schon vergessenes natürliches Flussbett zurück. Inszeniert wird sie durch die Neubauten im Bereich Hallenbad und westliches Löhrtor, die sich allesamt an ihr und ihrem neuen grünen Ufer ausrichten. Schöne Uferwege, viel Grün am Flussufer, eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer und nicht zuletzt der Erhalt der malerischen, alten Zierkirschen am Hallenbad machen die grüne Oase zu einem echten Place-to-be – nicht nur für Studenten.

Alle Infos zum Projekt „Siegen. Wissen verbindet“ gibt’s hier: siegen-wissen-verbindet.de