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InSIghts

Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen

Das Siegerland vor über 2.000 Jahren: Im Dreiborntal nahe dem heutigen Niederschelden rauchen die größten und effizientesten Verhüttungsöfen Mitteleuropas. Im Vergleich zu ihren mittelalterlichen Nachbauten sind sie wahre Hightech-Wunder der Montangeschichte und produzieren riesige Mengen Stahl – pro Verhüttungsvorgang über 50 kg. Die Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen ist eine ganz besondere Zeugin dieser Zeit und macht die Arbeit und das Leben der keltischen Hüttenleute auf ganz besondere Weise erlebbar.

Die archäologischen Grabungen begannen 2007 und legten nach und nach ein vollständig intaktes Verhüttungsensemble aus der Mittel- bis Spätlatènezeit (3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) frei. Die Anlage umfasst zwei kuppelförmige Verhüttungsöfen inklusive Schlackenhalde, Röstgrube, Schmiedehalde und Pfostenlöcher einer weiteren Bebauung – allesamt Beweise, dass hier der komplette Produktionsprozess vom Erz bis zum Eisen stattfand.

Ein Ort – drei Epochen

Einzigartig ist der archäologische Nachweis, dass am Gerhardsseifen auch Jahrhunderte später im Mittelalter Erz abgebaut wurde. Vom 10. bis zum 12. Jahrhundert recycelten die Hüttenleute genau hier die noch vorhandenen latènezeitlichen Schlacken, allerdings waren ihre Öfen bei Weitem nicht so leistungsstark und effizient wie die der keltischen Stämme.

Als die Archäologen mit ihren Grabungen begannen, stießen sie zuerst auf eine Köhlerwerkstatt aus dem 17. Jh., die die ehemaligen Verhüttungsöfen überlagerte und die zeigt, wie viel Geschichte im Tal steckt.   

„EisenZeitReiseWeg“

Hautnah erleben können Besucher die archäologischen Grabungsstätten in einem modernen Schutzbau über dem Areal. Er ist auch Teil des „EisenZeitReiseWegs“, einem etwa 800 m langen Themenweg, der zu einer spannenden Zeitreise in die Zeit der Kelten einlädt. Mit dabei: Ofensau Frieda, die junge Entdecker zum Mitmachen und Nachdenken anregt.

Basis des Leuchtturmprojekts ist eine Forschungskooperation des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, der Ruhr Universität Bochum und der LWL-Archäologie für Westfalen. Die regionalen Akteurinnen und Akteure haben sich im Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ zusammengeschlossen.

Den aktuellen Infoflyer finden Sie hier!

Weitere Infos: https://einsiegerlaendertal.de